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04.12.2012 Siemens will am Standort Konstanz 200 Arbeitsplätze abbauen - 350 Beschäftigte schlossen sich einer spontanen Protestaktion an

Im Rahmen einer Betriebsversammlung wurde heute bei Siemens in Konstanz durch die Geschäftsleitung verkündet, dass 200 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren sollen. Grund hierfür sei das rückläufige Geschäft im Bereich Postauto-matisierung, so die Geschäftsleitung.

Betriebsrat und IG Metall kritisieren das Management und werfen ihnen Ver-säumnisse im Bereich der Produktinnovation vor. "Seit Jahren fordern Betriebsrat und IG Metall von der Geschäftsleitung, die Anstrengungen im Bereich Innovation zu verstärken, stattdessen hat das Management aber in den letzten beiden Jahren die Ausgaben in Forschung und Entwicklung deutlich gesenkt. "Dies ist eine Bankrott-Erklärung der Geschäftsleitung", so Raoul Ulbrich, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Singen.

"Wir gehen davon aus, dass wir mit den hochqualifizierten Beschäftigten und deren know how am Standort Konstanz durchaus in der Lage sind, in dem wachsenden Paket- und Gepäckanlagengeschäft Wachstumspotenziale zu erschließen und somit die Beschäftigung zu sichern. Personalabbau ist die falsche Antwort. Im Übrigen gilt bei Siemens eine Betriebsvereinbarung zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen", so Claus Schreijäck, Betriebsratsvorsitzender von Siemens Konstanz.

Auf die Frage des Verkaufs ging die Geschäftsleitung nicht ein. Einige Beschäftigte kritisierten in Redebeiträgen die Tatsache, dass man den Verkauf verkündet, ohne einen Käufer in Sicht zu haben.

"Es riecht danach, dass man die Braut für den Verkauf hübsch machen wolle. Es kann doch nicht sein, dass man zuerst den Personalabbau verkündet, ohne zu wissen, mit welchen Konzepten ein potenzieller Erwerber in die Zukunft gehen will. Im schlimmsten Fall werden Kompetenzen abgebaut, die man später dringend brauche. Wir fordern, dass nur Interessenten mit industriellen Konzepten, bei denen Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen erhalten bleiben, in die engere Auswahl kommen", so Ulbrich weiter.

Im Anschluss an die Betriebsversammlung folgten rund 350 Beschäftigte einem Aufruf zu einer spontanen Protestaktion vor dem Werkstor. Dort machten die Beschäftigten mit Nachdruck deutlich um was es jetzt geht: "Innovation stärken, Beschäftigung sichern, Arbeitsbedingungen erhalten! Mensch vor Marge."

Anhang:

Bild Protestkundgebung bei Siemens

Bild Protestkundgebung bei Siemens

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Letzte Änderung: 04.12.2012