Warnstreiks in der Region gehen weiter
Bei Allweiler in Radolfzell beteiligten sich am Donnerstagmorgen rund 300 Beschäftigte der Früh- und Normalschicht an einem einstündigen Warnstreik mit Demozug durch die Produktion.
Nachdem die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Ende des vergangenen Jahres ergebnislos verlaufen waren sollen die Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die IG Metall fordert für die
Beschäftigten der Metall- und Elektronindustrie unter anderem eine Entgeltsteigerung von 6 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Neben der Entgeltsteigerung fordert die IG Metall einen Rechtsanspruch auf kurze Vollzeit. Beschäftigte sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeitszeit befristet auf bis 28 Stunden abzusenken und im Anschluss wieder zu ihrer
Vollzeitarbeits-zeit zurückkehren zu können. Kolleginnen und Kollegen mit pflegebedürftigen Angehörigen, kleinen Kindern und in besonders belastenden Arbeitsverhältnissen sollen zudem einen Entgeltzuschuss
erhalten.
Großen Beifall erntete Raoul Ulbrich, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Singen. Er rief den Teilnehmern zu: "Die Entgelterhöhung ist finanzierbar und der Anspruch auf kurze Vollzeit sinnvoll und erforderlich. Aber erst der Entgeltzuschuss macht dies möglich. Wir erwarten von den Arbeitgebern am Donnerstag belastbare Lösungen. Wenn sich am Verhandlungstisch nichts bewegt, werden wir weitere Warnstreiks organisieren und den Druck Stück für Stück erhöhen!"
Die Aussage von Gesamtmetallpräsident Rainer Dulger: "Wenn ein durchschnittlicher Metallfacharbeiter auf 28 Stunden geht, dann verdient er immer noch rund das Doppelte einer Metzgereifachverkäuferin, die 38 Stunden arbeitet.", wies Raoul Ulbrich scharf zurück. Er erwiderte unter tosendem Applaus der Warnstreikenden: "Wer sich selbst Millionen in die Tasche steckt und dann die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie mit denen im Einzelhandel vergleicht leidet offensichtlich an komplettem Realitätsverlust. Dann sollen sich bitte die Herren des Managements mit Gehältern eines Metzgermeisters zufrieden geben!"
Letzte Änderung: 12.01.2018