Rekord-Stimmung in Südwest-Betrieben

IG Metall

07.07.2017 IG Metall-Betriebsräte sehen zuversichtlich in zweite Jahreshälfte - Bezirksleiter Zitzelsberger: "Menschen unbefristet einstellen"

Zur Jahresmitte sieht die klare Mehrheit der Betriebsräte in den IG Metall-Branchen in Baden-Württemberg ihre Betriebe in guter bis sehr guter Verfassung: 21 Prozent bewerten die wirtschaftliche Lage mit "sehr gut", weitere 44 Prozent mit "gut". Zum Vergleich: Vor drei Monaten hatten nur 11 Prozent bei der wirtschaftlichen Lage "sehr gut" angekreuzt. Damit setzt sich die positive Einschätzung der Konjunktur fort. Als "normal" wird die Lage von weiteren 21 Prozent gesehen. Nur knapp 14 Prozent halten die aktuelle Lage für schlecht, das ist gut ein Drittel weniger als Ende März 2017.

"In den baden-württembergischen Betrieben läuft der Konjunkturmotor weiter auf vollen Touren. Die Arbeitszeitkonten füllen sich zusehends; um Aufträge abzuarbeiten planen sieben von zehn Betrieben Sonderschichten und Mehrarbeit", erklärt IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Die sehr positive Lageeinschätzung wird durch gute Bewertungen der Auftragseingänge, der Umsätze und der Kapazitätsauslastung untermauert: Jeweils rund ein Drittel der Betriebsräte schätzt die aktuelle Kapazitätsauslastung als "sehr gut" oder "gut" ein; 21 Prozent sind der Ansicht diese sei "normal".

Das wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Für den weiteren Jahresverlauf erwarten vier von zehn Betriebsräten einen Beschäftigungsaufbau; weitere 42 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. Allerdings wird in zwei von zehn Betrieben mit sinkenden Beschäftigungszahlen gerechnet. Dort wird die IG Metall genau hinschauen und sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen. "Die gute wirtschaftliche Lage zeigt sich teilweise schon in verstärkten Neueinstellungen", so Zitzelsberger. Allerdings müsse da noch nachgelegt werden. "Die wirtschaftliche Lage ist seit langer Zeit stabil und bleibt es mit dem Blick nach vorne. Von daher ist jetzt die Zeit, um Menschen unbefristet einzustellen."

Für den weiteren Jahresverlauf bleiben die Betriebsräte optimistisch. Aufbauend auf den guten Lagebeurteilungen gehen 61 Prozent von einer Fortsetzung des Aufschwungs auf jetzigem Niveau aus, weitere 25 Prozent erwarten bis Dezember weitere Verbesserungen der konjunkturellen Lage. Dies deckt sich auch mit den zuletzt erhöhten Wachstumsprognosen von Konjunkturforschungsinstituten und angehobenen Produktionsprognosen wie beispielsweise für den Maschinenbau.

Zitzelsberger: "Wenn es in der Wirtschaft läuft, ist das eine gute Basis für die Tarifrunde 2018." Im Herbst wird die IG Metall ihre Entgeltforderung für die Metall- und Elektroindustrie aufstellen, "aus heutiger Sicht gibt es keinen Grund für Zurückhaltung. Steigende Realeinkommen sind wesentliche Eckpfeiler der guten wirtschaftlichen Entwicklung."
Zudem wird im Herbst entschieden, welches Arbeitszeitthema die IG Metall als zusätzliche Forderung für 2018 einbringt. "Es kann nicht sein, dass die Arbeitszeitkonten immer noch voller werden und den Beschäftigten Möglichkeiten fehlen, auch mal eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Deshalb diskutieren wir in den nächsten Wochen kürzere Arbeitszeitmodelle, die sich die Beschäftigten auch leisten können." Dafür brauche es für bestimmte Gruppen einen teilweisen Entgeltausgleich. Der aktuelle Tarifvertrag endet zum 31. Dezember 2017.

Das sogenannte Stimmungsbarometer der IG Metall Baden-Württemberg erfasst regelmäßig Einschätzungen zur wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen Lage der Betriebe im Land. Dazu befragt die IG Metall Betriebsräte und Vertrauensleute aus Betrieben im gesamten Organisationsbereich der Gewerkschaft. Knapp 200 Antworten sind in das aktuelle Stimmungsbarometer eingeflossen.

Letzte Änderung: 11.07.2017