Spinnerei Arlen droht das endgültige Aus

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29.06.2012 Die Geschäftsleitung der Spinnerei Arlen hat auf der Betriebsversammlung den anwesenden Beschäftigten mitgeteilt, dass der komplette Geschäftsbetrieb zum 01.08.2012 eingestellt werden soll.

Die Geschäftsleitung der Spinnerei Arlen in Volkertshausen hat am 25.06.2012 auf der Betriebsversammlung den anwesenden Beschäftigten mitgeteilt, dass der komplette Geschäftsbetrieb zum 01.08.2012 eingestellt werden soll. Nach Aussage der Gesellschafter handelt es sich hierbei um eine "reguläre Betriebsstilllegung".

Damit geht zum großen Bedauern aller Mitarbeiter die 178-jährige Tradition der Spinnerei in Volkertshausen zu Ende. Die umfangreiche Unternehmensgeschichte war von vielen Höhen und Tiefen geprägt, wobei der ständige unermüdliche Kampf der Beschäftigten am Ende doch nicht für das Überleben gereicht hat. Es zeigt sich einmal mehr, dass der Verzicht der Beschäftigten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld seit mehreren Jahren, letztendlich ein Unternehmen nicht retten kann.

Die derzeitige Situation in der deutschen Textilbranche wird bestimmt durch einen harten Verdrängungswettbewerb der zahlreichen Konkurrenz, dem die kleine Spinnerei Arlen nicht mehr standhalten konnte. Hinzu kam eine Geschäftsführung, die unfähig war, tragfähige Sanierungskonzepte zu entwickeln. Das Missmanagement der letzten Jahre dürfen nun die Beschäftigten ausbaden.

Die Spinnerei Arlen mit derzeit 85 Beschäftigten wurde erst zum 01.12.2011 Teil der Nexis Natural Fibers GmbH, zu der u. a. auch die Leinfelder Textilwerke GmbH und die Kuspi GmbH (Kulmbacher Spinnerei) gehören. Mit dem Einstieg des neuen Gesellschafters wurden von den Beschäftigten große Hoffnungen verbunden, die nun jäh enttäuscht wurden. Anstatt zu investieren hat der neue Gesellschafter nach nicht einmal sieben Monaten entschieden, die Spinnerei Arlen abzuwickeln. Diese Vorgehensweise wird der Treue der Beschäftigten nicht gerecht und ist menschenverachtend. Hier findet eine Marktbereinigung auf dem Rücken der Beschäftigten statt.

Am 12.07.2012 treffen sich Vertreter der Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat und der IG Metall, um Verhandlungen über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufzunehmen. Entscheidend hierbei wird sein, welche finanziellen Mittel von der Gesellschaft zur Ausgestaltung des Sozialplans und einer Beschäftigungsgesellschaft bereitgestellt werden. Hierzu gab es bisher keine belastbaren Aussagen.

Letzte Änderung: 29.06.2012