Warnstreik bei Rohwedder

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04.04.2011 Beschäftigte fordern Anerkennungstarifvertrag

Bei der Firma Rohwedder Macro Assembly GmbH in Bermatingen verweigert der Arbeitgeber Verhandlungen über einen Anerkennungstarifvertrag mit der IG Metall.
Aus diesem Grund ruft die IG Metall alle Beschäftigten heute um 13 Uhr zu einem einstündigen Warnstreik auf.

Seit mehreren Wochen schwelt bei Rohwedder in Bermatingen ein Konflikt um die Regulierung der Arbeitsbedingungen. In zwei Verhandlungen wurde versucht, ein tragfähiges tarifvertragliches Konzept zu entwickeln, das zum einen die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt und zum anderen der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens Rechnung trägt.

In der ersten Verhandlungsrunde am 28.2.2011 stimmte die Geschäftsleitung diesem Vorschlag unter Vorbehalt zu und revidierte in der zweiten Verhandlungsrunde am 18.3.2011 Ihre Meinung komplett.

Angeblich sei dies ein sprachliches Missverständnis und man hätte nie beabsichtigt, einen Anerkennungstarifvertrag für Bermatingen abzuschließen.

Das einzige was die Geschäftleitung angeboten hat, war ein kollektiver Verzicht von großen Teilen des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, um im Gegenzug die Entgelte um zweimal 2,1 % anzuheben. Allerdings hätten die Entgelterhöhungen einer Vereinbarung nach bereits im Juli 2010 und im Januar 2011 bezahlt werden müssen.

Die Stimmung bei den Beschäftigten ist auf dem Tiefpunkt.

"Bei den Beschäftigten sorgt das für großen Unmut. Sie wollen eine tarifvertragliche Regelung, um nicht der Willkür des Arbeitgebers ausgesetzt zu sein. Das sogenannte Angebot der Geschäftsführung bedeutet für die Beschäftigten einen deutlichen Entgeltverlust und ist in keinem Fall zu akzeptieren. Offensichtlich pickt sich die Geschäftsleitung nur die Rosinen heraus", so der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Singen, Raoul Ulbrich.

Dies zwingt die Belegschaft nun dazu, die Arbeit niederzulegen, um Ihrerseits die Forderung nach einem Anerkennungstarifvertrag zu bekräftigen.

"Wir wollen eine faire Gestaltung der Arbeitsbedingungen bei Rohwedder und keine einzelvertragliche Willkür! Wir fordern die Geschäftsleitung auf, ihre Blockade gegen einen Anerkennungstarifvertrag aufzugeben und sich mit uns an einen Tisch zu setzen, um an einer konstruktiven Lösung zu arbeiten", so Raoul Ulbrich.

Sollte die Geschäftsleitung weiter bei ihrer dogmatischen Haltung bleiben, ist nicht auszuschließen, dass es weitere Arbeitsniederlegungen gibt, dies dürfte angesichts der wirtschaftlichen Situation nicht im Interesse der Geschäftsleitung liegen.

Letzte Änderung: 04.04.2011