Nur die halbe Wahrheit

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18.12.2008 Zum Artikel "Borg Warner zieht die Bremse" vom Südkurier vom 12.12.2008

Es ist sicherlich richtig, dass Borg Warner als Zulieferer der Automobilbranche zur Zeit besonders gebeutelt ist und unter den Folgen der Krise leidet.

Wenn Herr Hansjörg Hermann als Geschäftsführer aber in der Zeitung erklärt, es sei die einzige Möglichkeit, durch die Absenkung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 30 Stunden, bei einhergehender Entgeltreduzierung, auf die Krise zu reagieren, so ist das schlichtweg falsch und unredlich.

"Die Tarifverträge der Metall- u. Elektroindustrie räumen nämlich Kurzarbeit den Vorrang ein und sehen die Absenkung der Wochenarbeitszeit, bei gleichzeitiger Entgeltreduzierung an zweiter Stelle", so Raoul Ulbrich, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Singen.

Die Begründung, warum man sich nicht zuerst auf Kurzarbeit eingelassen hat, liegt nach Auffassung von Raoul Ulbrich auf der Hand: die Firma will auch in der Krise noch am Geld der Leute sparen, obwohl man in den letzten Jahren prächtig verdient hat.

Denn ein durchschnittlicher Beschäftigter (Steuerklasse 3/1 Kind), 35 Std./Woche, verdient ca. 2.800 Euro brutto, dies entspricht einem Netto von ca. 1.986 Euro. Das heißt, dass bei einer Absenkung der Arbeitszeit von 35 Stunden auf 30 Stunden pro Woche sich das Entgelt auf ca. 1.784 Euro reduziert. Würde der Arbeitnehmer aber nach Bedingungen des Kurzarbeitergeldes entlohnt, würde er ca. 1.923 Euro bekommen, was einen Unterschied von 139 Euro ausmacht.

Das heißt, die Firma erspart sich die höheren Sozialabgaben, die sie bei der Kurzarbeit zu tragen hätte und wälzt sie um zu Lasten der Arbeitnehmer, und das gehört eben auch zur Wahrheit bei Borg Warner.

Anhang:

Presseartikel aus dem Südkurier vom 12.12.2008

Presseartikel aus dem Südkurier vom 12.12.2008

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Letzte Änderung: 18.12.2008